Wald-Storchschnabel, Geranium sylvaticum

Eigentlich ist der Name unzutreffend. Denn der Wald- Storchschnabel ist keine Waldpflanze. „Bergwiesen-Storchschnabel“ wäre passend, denn die Staude mit den großen lilafarbenen bis violetten Blüten ist die wohl auffälligste Charakterart der montanen Mähwiesen. Doch würde ein solcher Name wohl zu Verwechslungen führen mit der sehr ähnlichen Schwesterart, dem Wiesen-Storch-schnabel (Geranium pratense), einer in Bergwiesen nur selten auftretenden Flachland-Art.

Auf besser mit Wasser und Nährstoffen versorgten Standorten kann der Wald-Storchschnabel ganze Wiesen in ein kräftiges Violett tauchen. Die Art profitiert davon, wenn eine Wiese ein oder mehrere Jahre nicht genutzt wird. Auf älteren Brachflächen wird sie aber schließlich von konkurrenzkräftigen Gräsern und Stauden verdrängt.

Der Gattungsname Storchschnabel (auch der wissenschaftliche Geranium von griechisch géranos = Kranich) verweist auf die schnabelförmigen Früchte. Durch das plötzliche Aufplatzen des austrocknenden Schnabels werden die Samen verbreitet. Dabei lösen sich einzelne von fünf fadenförmigen Elemente von der Mittelsäule und drehen sich blitzartig nach oben ein. Aus den unten anhängenden Samentaschen werden die Samen bis zu 3 Meter weit katapultiert. Der entleerte Fruchtstand erinnert etwas an einen Kronleuchter.