Artenarme Grünlandflächen werden wieder bunt

Wo wegen zu intensiver Nutzung (zu frühe Mahd, starke Düngung, zwischenzeitliche Ackernutzung oder Dauerbeweidung) die typischen Bergwiesen-Arten verloren gingen, würde es auch bei einer künftig naturschutzgerechten Bewirtschaftung sehr lange dauern, bis sich die bunte Vielfalt wieder einstellt. Hier hat das LIFE-Projekt der Natur unter die Arme gegriffen - mit verschiedenen Methoden zur Wiederansiedlung:

Bei der Mahdgut-Übertragung (Heugrassaat) wird frisch gemähtes Material artenreicher Spender-flächen in Streifen auf den Entwicklungsflächen aufgetragen. Mit einer Fräse oder Kreiselegge wurden auf den Streifen zuvor ein Saatbett vorbereitet, damit sich die neuen Zielarten gegenüber der Konkurrenz schon vorhandener Gräser und Kräuter behaupten können. Die Übertragung erfolgt Ende Juli / Anfang August, wenn die Samen der meisten typischen Bergwiesen-Pflanzen reif sind. Ortsansässige Landwirte, teils unterstützt durch den Pflegetrupp der Biologischen Station, führten die praktischen Arbeiten durch.
Die Ansaat-Erfolge wurden (und werden auch nach dem LIFE-Projekt) durch Monitoring-Untersuchungen dokumentiert.

Über die Mahdgut-Übertragung hinaus, wurden auch Ansaaten mit gebietseigenem Saatgut aus dem Brush-Harvester und mit Samen vorgenommen, der für seltenere Arten gezielt von Hand gesammelt wurde. Im Fall dreier besonderer Zielarten (Arnika, Perückenflockenblume und Trollblume) wurden im Botanischen Garten der Universität Marburg aus Samen Jungpflanzen angezogenen und an ausgewählten Stellen mit ehemaligen oder verbliebenen Restvorkommen wieder ausgepflanzt.

 

 

Eggen eines Ansaatstreifens nördlich Winterberg
Mahd einer artenreichen Spenderfläche